Blind Spots in the Street: art against racism

Internationaler Plakatwettbewerb







Dieser Wettbewerb ist Teil von Blind Spots in the Sun - einer Reihe von Kunstinterventionen, die sich mit Kolonialismus, kollektivem Gedächtnis und Rassismus in Deutschland beschäftigen.

Der Aufruf richtete sich an Schwarze Künstler*innen, Illustrator*innen und Designer*innen, dieselbst Erfahrung mit Rassismus in Deutschland gemacht oder solche, die aus den ehemaligen deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Namibia, Tansania, Ruanda oder Burundi stammenoder dort leben..

Über 40 Teilnehmer* Innen aus 7 Ländern

Bei dem internationalen Plakatwettbewerb “Blind Spots in the Street” haben über 40 Teilnehmer* Innen aus 7 Ländern, darunter Togo, Kamerun, Namibia, Tansania, Ruanda und Deutschland sich künstlerisch mit den Spuren der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika und dem damit zusammen hängendem Anti-Schwarzen Rassismus in Deutschland auseinander gesetzt.

Als öffentliche Ausstellung präsentieren wir ab dem 31.08.2021 die prämierten Arbeiten auf Werbeflächen in der Kasseler Innenstadt. Der Hauptpreis geht an Patrice Youta aus Kamerun. Drei weitere Preise gehen an Anys Reimann, Viviane Messan-Lawson und Ray Noland, die alle in Deutschland leben.

1. Preis, Patrice Youta (Kamerun) Titel: Die anderen sind alle aus Deutschland

1. Preis: Patrice Youta (Kamerun)

Titel: "Die anderen sind alle aus Deutschland"

Text zum eingereichten Plakat

Freedom
In dieser Arbeit wollen wir die Geschichte von Deutsch-Kamerun von 1884 bis 1918 darstellen, die mit dem Deutsch-Douala-Vertrag beginnt. Dieses Bündnis zwischen Kamerun und Deutschland war ein Schritt für die Entwicklung unseres Landes. Wir sehen heute noch Eisenbahnen, deutsche Häuser auf fast dem ganzen Territorium von Kamerun. Dank der internationalen Konferenz von Berlin (1884-1885) werden die Grenzen von Kamerun gezogen und festgelegt. Das kamerunische Volk war stolz darauf, die Deutschen in seinem Territorium willkommen zu heißen, aber einige Jahre später wurde den Schwarzhäutigen eine rassische Qualifikation zugesprochen. Die Deutschen werden als Rassisten bezeichnet. Unsere schwarzen Väter, Mütter, Brüder und Schwestern wurden misshandelt, angekettet, als ein dummes Volk angesehen; nur zum Arbeiten gezwungen. Tausende von Kamerunern wurden durch Erhängen, Einsperren und Erschießen kaltblütig getötet. Die Geschichte ist traurig.
Deshalb wollen wir in unserem Plakat die deutsche Kolonialisierung in Kamerun und den Rassismus, der auf die Schwarzen folgte, darstellen. Dann wollen wir den aktuellen Zustand, in dem wir leben, durch Texte wie FREIHEIT, EINHEIT, UNABHÄNGIGKEIT und andere darstellen. Denn dank der Kolonisierung an die Kolonisatoren konnte Kamerun geboren werden. Wir möchten denjenigen Tribut zollen, die für uns gelitten haben.

2. Preise: Anys Reimann (Deutschland) Titel: NVISIBLE

2. Preise: Anys Reimann (Deutschland)

Titel: "NVISIBLE"

Text zum eingereichten Plakat

Hattest Du jemals die Erfahrung Einziger/e unter mehrheitlich Vielen zu sein? Gespürt wie Blicke Deinen Körper langfahren ? Deine Konturen sich unmerklich, für die Anderen, verwischen? Du wirst Körperteil, bleckendes Lachen, Rhythmusgefühl im Blut oder gar Projektionsfläche? Vergleichbar. Haben dir auch schon unzählige Hände durch das Haar gewuschelt und Deinen Teint bewundert und gleichzeitig kann man durch Dich durchsehen, übersehen, wegsehen? Stell Dir vor, Du wirst was man Dir zuschreibt. Du bist der dunkle Fleck. Unbeschreiblich. Du bist so viel, ganz viel, und doch scheint's so wenig. Aber Du bist mehr. Fraglos.

2. Preise: Viviane Messan-Lawson (Deutschland) Titel: Schwarz weisse Gegenüberstellung einer in Deutschland lebenden Frau

2. Preise: Viviane Messan-Lawson (Deutschland)

Titel: "Schwarz weisse Gegenüberstellung einer in Deutschland lebenden Frau"

Text zum eingereichten Plakat

Dieses Bild soll den Unterschied der Lebensabschnitte einer schwarzen sowie einer weissen Frau und den damit einhergehenden rassistischen Konfrontationen einer in Deutschland lebenden schwarzen Frau darstellen. Ob man hier geboren ist und nur ein Elternteil aus einem afrikanischen Land stammt oder beide Eltern. Der Mikro- und Makrorassismus fängt bereits bei einem Baby im Krankenhaus an. Mein Vater stammt aus Libreville in Gabun. Nach meiner Geburt Anfang der 90er Jahre fragte ein Familienmitglied meiner deutschen Mutter beispielsweise, ob meine Mutter mich zu lang in der Mikrowelle gelassen habe. Weiter geht es dann im Kindergarten, dass andere fragten, warum ich so dunkel sei, mit Lehrern, die mich offensichtlich benachteiligten bis hin zu Beleidigungen auf der Straße – und das in einer sehr „diversen“ Großstadt. Weisse und aus Deutschland stammende Menschen können diese Einschränkungen und Folgen für Betroffene schlichtweg nicht nachvollziehen und sollten erst recht keine Diskussionen nach dem Motto „Whitelivematters“ oder „ich werde auch manchmal Kartoffel genannt“ anfangen. Rassismus ist schmerzhaft und schränkt das Leben enorm ein. Dies kann in erster Linie durch den Fokus auf die deutsch afrikanische Geschichte und durch Aufklärungs- und Bildungsarbeit, welche schon im Kindergarten beginnen sollte, verändert werden.

2. Preise: Ray Noland (Deutschland) Titel: Rassenunterschied

2. Preise: Ray Noland (Deutschland)

Titel: "Rassenunterschied"

Text zum eingereichten Plakat

Viele in Deutschland sehen keine Notwendigkeit, Daten zum Marihuanakonsum bzw. zu Verhaftungen auf der Grundlage der Rasse zu erheben. Sie würden argumentieren, dass Racial Profiling in Deutschland verboten ist und diese Daten daher kaum von Bedeutung sind. Das mag der Fall sein, aber ich würde fragen, warum hat das Land Angst vor seinen eigenen Statistiken?

Partner, Sponsoren, Förderer

Wir danken unseren Partnern, Sponsoren und Förderern für deren tatkräftige inhaltliche und finanzielle Unterstützung!
Derzeit suchen wir noch nach weiteren Sponsoren und freuen uns über Zuschriften unter info@blindspotsinthesun.org
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