Über uns

Hinter der Initiative Blind Spots in the Sun stehen Menschen, die sich aktiv für eine offen und freie Gesellschaft einsetzen. Wir wollen dem immer noch offen erlebbaren Alltagsrassismus etwas entgegensetzen und für das Thema sensibilisieren.


Henrik Langsdorf arbeitet in den Bereichen Videokunst, Design und Kunst im öffentlichen Raum. Er ist der Gründer der Initiative Blind Spots in the Sun. Seine Videoinstallationen wurde u.a. auf der der Congo-Biennale in Kinshasa, im ruruhaus/ documenta fifteen und im MARKK Museum in Hamburg gezeigt. Er lebt und arbeitet in Kassel und New York. 

Michael Fubel
ist KulturCoach und -Netzwerker. Als Gründer und Geschäftsführer der DIVA Werbung betreut er Künstler*innen, Museen, Kinos, Clubs, Theater und Veranstalter*innen sowie Messen und Ausstellungen in allen Bereichen des Marketings.

Ruth Hunstock ist eine Schwarze Deutsche Anti-Rassismus-Aktivistin. Sie hat erreicht, dass Kassel als erste und bisher einzige Stadt die zwei für Schwarze Menschen gewaltvollsten Fremdbezeichnungen offiziell geächtet und als rassistisch anerkannt hat. Sie veranstaltet u.a. verschiedene Formate zur antirassistischen Bewusstseinsbildung.

Thomas Szász arbeitet im Bereich Medien und Verlage für eine internationale Softwarefirma und ist auch Trainer und Berater. Er ist im Bereich Kunst und Musik aktiv und Teil des Gründungteams von Blind Spots in the Sun.

Weldegebriel Okbe ist Gründer von SGP Design Studio und arbeitet international in den Bereichen Kunst und Design. 2022 stellte er als geladener Künstler des Kollektivs Gudskul unter der Gruppe Feinmechanik auf der Documentafifteen aus. Er macht Social design und Upcyclingprojekte in Deutschland und Afrika, aber entwirft als Autorendesigner auch für internationale Marken Interior - und Lifestyleprodukte.




Kaiser und König

1884 unterzeichnete König Bell vom Volk der Duala zusammen mit Führern anderer ethnischer Gruppen in Kamerun einen “Schutzvertrag” mit deutschen Handelsgesellschaften, der Kamerun faktisch zu einer deutschen Kolonie machte.
1888 wurde Wilhelm II. als Kaiser des Deutschen Reiches vereidigt und wurde ein entschiedener Verteidiger des Kolonialreichs, das Bismarck auf der Berliner Kongo-Konferenz 1884-85 etabliert hatte.

König Bells Enkel Rudolf Duala Manga Bell wurde von seinem Vater nach Deutschland geschickt, um die Sprache zu studieren, und wurde ein Liebhaber und Bewunderer der deutschen Literatur und Musik. Als Jurastudent in Bonn wurde aus ihm auch ein überzeugter Anhänger des deutschen Rechtssystems. 1910 wurde Manga Bell als Thronfolger zum König der Duala gekrönt. Vom Kaiserreich wurde er daraufhin als Verbindungsmann zwischen der deutschen Kolonialverwaltung und der einheimischen Bevölkerung eingesetzt.
Um den zunehmend brutalen Übergriffen der Deutschen in Kamerun entgegenzutreten, entschied sich Manga Bell immer für eine Beilegung von Streitigkeiten nach rechtsstaatlichen Prinzipien, etwa indem er immer wieder Petitionen im Deutschen Reichstag einreichte. Er war fest davon überzeugt, dass Deutschland den Vertrag, den sein Großvater unterzeichnet hatte, einhalten würde. Erst als das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II., nachdem es seine Bitten weitgehend ignoriert hatte, durch gewaltsame Enteignung und Vertreibung der Bevölkerung in der Stadt Duala ein Apartheidsystem zu errichten trachtete, griff er – nachdem alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft waren – zum Aufstand. Die Deutschen stellten ihn kurzerhand wegen Hochverrats ohne ordentliches Verfahren vor Gericht und richteten ihn zusammen mit mehreren anderen Anführern durch Erhängen hin.
Am nächsten Tag wurden weitere 200 Personen gehängt. Die Leiche von Manga Bell wurde drei Tage lang hängen gelassen, um ein Exempel zu statuieren.
In Kamerun wird Rudolf Manga Bell, der auch dort lange Jahre in Vergessenheit geraten war, inzwischen als Nationalheld verehrt. Von Deutschland wurde er bis heute nicht rehabilitiert.

When the empire struck back. 

Eine Geschichte über Space, Abenteurer und ferne Kolonien

"Deutschland braucht mehr Platz". Dies war eine der Rechtfertigungen, die im späten 19. Jahrhundert in Deutschland für das aggressive Streben nach Kolonialgebieten verbreitet wurden. Tatsächlich erlebte Deutschland in dieser Zeit ein explosionsartiges Bevölkerungswachstum, das in großen Städten wie Berlin zu Spannungen führte. Zu einer massiven Siedlerbewegung kam es jedoch nie, und auch gab es letztendlich nie ein wirkliches Platzproblem, was zu massenhafter Auswanderung geführt hätte.
Die deutsche Kolonialgeschichte blieb weitgehend eine Geschichte von Abenteurern, Seeleuten und Händlern, die zum Teil mit Zwangsarbeit auf ihren Plantagen riesige Gewinne erzielten.
Wann immer sich Einheimische gegen die von den Deutschen errichtete Willkürherrschaft wehrten, schlug das Kaiserreich mit brutalen Strafen, Mord, Vergewaltigung und brennenden Dörfern zurück.
Das schlimmste Ereignis dieser Art war, als sich das Volk der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika gegen die deutschen Siedler erhob: Das Kaiserreich schlug mit einem Vernichtungsbefehl gegen die Herero zurück, dem ersten Genozid des 20. Jahrhunderts. Es war auch das erste Mal, dass Deutschland Konzentrationslager einsetzte, um Menschen systematisch mit Zwangsarbeit und Unterernährung zu Tode zu schinden.
Die Zahl der Toten, die durch deutsche Kolonialaktivitäten in Deutsch-Ostafrika verursacht wurde, war noch höher als in Deutsch-Südwest. Dennoch glauben viele Menschen in Deutschland immer noch an den Mythos, dass das deutsche Kolonialreich, da es von relativ kurzer Dauer war, “nicht so schlimm” war wie andere Kolonialmächte. Die meisten Deutschen wissen nach wie vor nicht, dass Togo, Kamerun, Tansania, Namibia, Burundi, Ruanda, Neuguinea und zahlreiche andere westpazifische/mikronesische Inseln alle deutsche Kolonien waren – und welche Verbrechen in jedem dieser Länder von den Deutschen begangen wurden.

Partner, Sponsoren, Förderer

Wir danken unseren Partnern, Sponsoren und Förderern für deren tatkräftige inhaltliche und finanzielle Unterstützung!
Derzeit suchen wir noch nach weiteren Sponsoren und freuen uns über Zuschriften unter info@blindspotsinthesun.org
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